Versöhnung zwischen Serben und Ungarn – aber wie?

Donnerstag, 10. März 2011
Nr. 2011/1-2 der von Ferenc Glatz redigierten historisch-politischen Zeitschrift ist erschienen, worin ebenfalls sein Leitartikel mit dem Titel Versöhnung zwischen Serben und Ungarn, aber wie? zu lesen ist.
2007 wurde das Programm Historische Versöhnung im Karpatenbecken von Glatz initiiert: mit Einbeziehung von österreichischen, slowakischen, ungarischen, später deutschen, US-amerikanischen und italienischen Historikern setzte man sich daran die debattierten historischen Fragen der hier lebenden Völker zu besprechen und parallel hierzu die Konfliktsituationen der über den Staatsgrenzen hinaus lebenden ungarischen Minderheiten im Karpatenbecken zu diskutieren (gemeinsam mit den führenden Persönlichkeiten der ungarischen Parteien in den Nachbarländern sowie den ungarischen Experten für Minderheitenrechte des Europäischen Parlaments).
Es wurden Konferenzen organisiert in Budapest, Komárom (Komorn), Bukarest und Szabadka (Subotica) , an denen Ferenc Glatz die Eröffnungsvorträge hielt. Seine Grundthese lautet: Die Erweiterung der EU im Jahre 2004 und später 2007 in südöstliche Richtung bietet den Völkern der Region neue, vorteilhafte Kooperations-möglichkeiten. Somit gibt es seit 250 Jahren zum ersten Mal mehr gemeinsame als gegensätzliche Interessen. Dieses Erkennen der gemeinsamen Interessen wird allerdings durch das aus der Geschichte der einzelnen Nationen zurückgebliebene, gegenseitige Gefühl des Verletztseins und das Weiterleben der Minderheitenkonflikte gehindert. Es gilt diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Glatz betont zugleich, dass das Ungarntum nach 2007, nunmehr in der Europäischen Union wieder innerhalb einer gemeinsamen territorialorganisatorischen Einheit leben kann, wobei zu beachten sei, dass die auf der Grundlage der Kulturnation basierende Zusammengehörigkeit institutionalisiert werden muss.

Vojvodina 1941–1945 – Konferenz in Szabadka

Samstag, 12. Februar 2011
Die ungarische Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission organisierte mit der Unterstützung der Allianz der Vojvodiner Ungarn eine internationale Konferenz mit dem Titel Vojvodina 1941-1945 in Szabadka (Subotica). Der Historiker und Akademiker Ferenc Glatz in seiner Funktion als Präsident der Sektion betonte, dass nicht Rache, sondern die Bewahrung der Andenken an die Opfer die allerwichtigste Aufgabe ist. „Die Toten und Opfer müssen aufgelistet werden, es müssen Gedenkstätten und Gedenktafeln errichtet werden und man muss sich zur Geschichte bekennen… Aber nicht nur über 1944-1945 muss gesprochen werden, sondern auch über 1942. Nicht nur, weil wir eine starke Nation sind und starke Menschen sich trauen die eigenen Fehler einzugestehen, sondern auch deshalb, weil es im Zweiten Weltkrieg einen einzigen Staat gab, der den Mut aufbrachte gegen die Übergriffe und Derbheit seiner Armeeeinheiten aufzutreten, und interessanter Weise war es eben Ungarn [...] Serbien, die Slowakei und Rumänien müssen verstehen, dass sie nur dann starke Staaten sein können, wenn sie die Unabhängigkeit der Minderheiten mittels der Aufstellung von entsprechenden Institutionen anerkennen; sie werden dann wirklich stark sein, wenn sie neben der Aufstellung solcher Institutionen den Minderheiten erlauben ihre Geschichte, ihre Vergangenheit zu ehren. Es ist die Aufgabe der Serbisch-Ungarischen Historikerkommission, den Weg zu dieser Versöhnung vorzubereiten und zu ebnen” – sagte Glatz.
Im Rahmen des Konferenzforums wurden die methodologischen Fragen zur Erkundung des Dokumentenmaterials des gegen Ungarn gerichteten Terrors von den Experten des Fachbereichs, den Mitarbeitern der Vojvodiner Archive sowie von zahlreichen Forschern zur Ortsgeschichte und von Interessenten (mehr als 110 Personen) diskutiert. Der Vorsitzender der Allianz der Vojvodiner Ungarn, István Pásztor, und der Botschafter der Republik Ungarn in Serbien, Oszkár Nikowitz, beehrten die Konferenz mit ihrer Anwesenheit.

Klärungsdebatten im Dienste der historischen Versöhnung

Sonntag, 23. Januar 2011
Anlässlich der 66-jährigen Jahreswende des Völkermords an den in den ehemaligen südlichen Gebieten lebenden Ungarn organisierte die Stiftung der Märtyrer der Südlichen Gebiete (Délvidéki Mártírium Alapítvány) in Szeged mit der Teilnehme von Politikern aus der Vojvodina und Ungarn eine Gedenkveranstaltung für die Familienmitglieder und Sympathisanten.
Der Akademiker Ferenc Glatz, Präsident der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission betonte in seinem Eröffnungsvortrag: Die Toten müssen begraben werden, unabhängig davon auf welcher politischen Seite sie kämpften, denn sonst kann es nicht zu einer Versöhnung kommen, weder in uns selber, noch mit anderen. Eine Versöhnung ist ein langwieriger Prozess, wobei die nötige Voraussetzung hierfür gerade dadurch geschaffen wird, dass die Vergangenheit aufrichtig erforscht und die Minderheitenkonflikte aufgelöst werden, somit ebenfalls die den europäischen Maßstäben gerechte Lösung der Lage der ungarischen Minderheiten. Die wissenschaftliche Forschungs- und Ergründungstätigkeit kann hierbei als Gest, als eine Art Gärmittel dienen.
Er würdigte zugleich die bisherige Arbeit der einzelnen Forscher (Enikő A. Sajti, Lajos Forró, Márton Matuska, Zsuzsanna Mezei) und die in den Archiven tätigen Werkstätten (Szeged, Senta, Újvidék). In Zukunft wäre es besonders lohnenswert auf die Erfahrungen und Ergebnisse des seit 2007 laufenden Programms Historische Versöhnung im Karpatenbecken und nicht minder auf die früheren erfolgreichen Versöhnungsprozesse im europäischen Umfeld (1962: Deutschland- Frankreich; 1970: Deutschland-Polen; 1978: Italien-Österreich; Finnland-Schweden) Bezug zu nehmen. Es müssen die Klärungsdebatten müssen zwischen Serben und Ungarn ebenfalls durchgeführt werden.
Anschließend an die Vorträge fand eine Diskussion statt. Glatz antwortete auf die gestellten Fragen und betonte hierbei: die Auflösung der Konfliktsituationen der historischen Erforschung und der Minderheitenfragen könnte die Voraussetzung für die Versöhnung und für das Anerkennen der gegenwärtigen gemeinsamen Interessen sein.

Zeitalter der Revolution der Weltanschauung

Donnerstag, 20. Januar 2011
Die Doppelausgabe Nr. 2010/9-10 der Zeitschrift História ist erschienen mit der Studie des Redakteurs Ferenc Glatz zum Thema Zeitalter der Revolution der Weltanschauung. Hierin bietet er einen Überblick der sich formenden Anschauungen über die Welt im Zeitraum von 1960 bis 2000: neue Anschauung übe die Erde, ökologische Betrachtungsweise, neue Lebensphilosophie in den Naturwissenschaften, neue und alte Religionen, der neue Individualismus, die neue Rolle der Wissenschaft.

Ungarisch-serbische historische Versöhnung – Gründungssitzung der ungarischen Se

Donnerstag, 6. Januar 2011
Unter dem Vorsitz von Ferenc Glatz, ord. Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, fand die Gründungssitzung der Ungarischen Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission zur historischen Versöhnung im Institut für Geschichtswissenschaft der UAW statt. Auf Grund der Vorlage von Ferenc Glatz diskutierten die Teilnehmer in Detail gehend das Arbeitsprogramm der Kommission für das Jahr 2011 und bestimmten die zu leistenden Aufgaben der einzelnen Arbeitsgruppen. Im Mittelpunkt des Programms für das Jahr 2011 steht das Starten einer umfassenden archivalischen Forschungsarbeit zur Identifizierung der Opfer aus den ehemaligen südlichen Gebieten Ungarns, die Organisation von internationalen Konferenzen zu den Themenbereichen des Zweiten Weltkriegs sowie die Vorbereitung von Studienbänden und Quelleneditionen.

Sitzung des Rates für Internationale Entwicklung und Kooperation

Mittwoch, 1. Dezember 2010
Unter dem Vorsitz von Ferenc Glatz fand die Sitzung des Rates für Internationale Entwicklung und Kooperation (Nemzetközi Fejlesztési Együttműködés Tanácsa - NEFE) der Republik Ungarn statt, in deren Rahmen die neuen internationalen Richtlinien (Grünes Buch) für Entwicklung der Europäischen Union diskutiert wurden. Die einleitenden Vorträge wurden vom Stellv. Staatssekretär János Hóvári und von Hauptabteilungsleiterin Lilla Makkay gehalten. Bei diesem Anlass betonte Ferenc Glatz das Folgende: die Entwicklungspolitik als solche liegt im Interesse aller europäischen Staaten, denn es ist zugleich ein Instrument für die Errichtung eines globalen politischen Netzwerks, ohne das die planetar wirksam werdenden Gefahren (Gewalt, die Vernichtung der Natur usw.) nicht angemessen gehandhabt werden können. Ferenc Glatz fasste seine diesbezüglichen Vorschläge in 8 Punkte zusammen.

Wasser und Gesellschaft

Freitag, 8. Oktober 2010
Die neueste thematische Ausgabe der von Ferenc Glatz redigierten historisch-politischen Zeitschrift História ist erschienen unter dem Titel Víz és társadalom az ókortól napjainkig (Wasser und Gesellschaft von der Antike bis zur Gegenwart). Ferenc Glatz in seinem Artikel Víz, Duna-stratégia, társadalom (Wasser, Donau-Strategie, Gesellschaft) betont, dass der Erarbeitung eines Wasserbewirtschaftungsprogramms für den Karpatenbecken ein Lagebericht vorangehen und ein Kapitel dieses Berichtes der „historischen Bilanzziehung” gewidmet werden sollen. Das Programm soll sowohl auf die für das Karpatenbecken eigenen Gewässerprozesse, auf die einzelnen Bezüge des Verhältnisses zwischen Wasser und Gesellschaft (das sog. Leben mit dem Wasser) eingehen, als auch die Organisationen und Institutionen der Wasserbewirtschaftung vorstellen. In seiner Studie mit dem Titel A hazai vízgazdálkodás, Duna-stratégia történeti vitakérdései (Die historischen Diskussionsthemen der ungarischen Wasserbewirtschaftung und der Donau-Strategie) wendet er sich im Einzelnen den Fragenkreisen zu den Grundprinzipien der Wasserbewirtschaftung der Jahre 1920-2009 zu, ausgehend von dem Trink- und Abwasserentsorgungsprogramm, über die Besitzverhältnisse, die Zusammenhänge der Naturbewirtschaftung, Flussregulierung, Schifffahrt, Wasserenergie sowie die Nutzung der Thermalwasserbestände bis zur Betonung dessen, dass die Aktivierung der Forscher des sozialwissenschaftlichen Bereichs erforderlich sei. Die Naturbewirtschaftung – und somit die Wasserbewirtschaftung – ist nämlich nicht ausschließlich die Aufgabe der Ingenieure, nicht nur der Naturforscher und „Aktivisten”, sondern ebenso die Aufgabe der Sozialwissenschaftler, die die menschliche Benutzer-Gesellschaft erkunden.

Über die Rolle der jüdischen Kultur

Sonntag, 29. August 2010
Ferenc Glatz, Schirmherr des Jüdischen Sommerfestivals, eröffnete das diesjährige, nunmehr XIII. Jüdische Sommerfestival. Die feierliche Eröffnung der Veranstaltung fand im Herzen der Budapester Innenstadt, im Gozsdu-Hof statt – verbunden mit einem Klezmer-Konzert, Buch- und Ausstellungsmarkt.
Glatz verwies in seiner Rede darauf, dass wir in einer Zeit leben, die von einer Wegsuche geprägt ist, bei der die europäische Kultur und das gesamte Ungarntum ihre kulturelle Rolle und Stellung suchen. Einen wichtigen Teil dieses Suchprozesses stellt die jüdische Kultur dar, über deren Vielfalt das Jüdische Sommerfestival in Ungarn von Jahr zu Jahr ein getreues Bild zeichnet.

Volkskunst und ihre Rezeption – Ausstellung in Dunaföldvár

Samstag, 14. August 2010
Der Akademiker Ferenc Glatz, Präsident der Stiftung Pro Renovanda Cultura Hungariae, eröffnete in Dunaföldvár eine Volkskunstgewerbeausstellung der mit dem Kodály-Zoltán-Preis für öffentliche Bildung ausgezeichneten Volkskünstler.
Die Organisatoren der Veranstaltung waren neben der Fachstiftung für „Volkskunst” der Pro Cultura Stiftung, das Bildungszentrum der Stadt Dunaföldvár. Die Ausstellung kann bis zum 31. Oktober in der Galerie Fafaragó besichtigt werden, die sich in der Burg von Dunaföldvár befindet. Im Namen des Stadtrates begrüßte Vize-Bürgermeister Imre Dukai die ausstellenden Volkskünstler, die anschließend von dem Ethnographen Endre Füzes gewürdigt und dem Publikum vorgestellt wurden.

In Memoriam György Ránki

Mittwoch, 4. August 2010
György Ránki, dem ehemaligen Direktor des Instituts für Geschichtswissenschaft der UAW, gedachte an seinem Grabstein die Leitung und Mitarbeiter des Instituts. Die von Ferenc Glatz verfasste Gedenkschrift über die Lebensbahn seines Vorgängers, einer der Begründer der sog. Budapester Schule für Wirtschaftsgeschichte, und über die Rolle von György Ránki in der ungarischen und internationalen Geschichtsschreibung ist in der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung Népszabadság zu lesen.

 

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