Der Vergangenheit in die Augen sehen – Ferenc Glatz über die Ziele der ungarisch
Montag, 17. Februar 2014
Ferenc Glatz, der abdankende Präsident der Ungarischen Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission, bewertete in Szabadka (Subotica) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit István Pásztor, dem Präsidenten der Allianz der in der Vojvodina lebenden Ungarn, und Tamás Korhecz, dem Leiter des Ungarischen Nationalrats, den ersten Abschnitt der Tätigkeit der Historiker-Kommission.In seiner Ansprache erinnerte Ferenc Glatz daran, wie lange Zeit es in Anspruch nahm bis es dazu kam, dass die Kommission ihre Arbeit aufnehmen und die Erforschung der Massenmorde in der Zeit von 1941 bis 1948 begonnen werden konnte. Er führte aus, dass mit der östlichen Erweiterung der Europäischen Union das im Karpatenbecken lebende Ungarntum Schritt für Schritt der selben Verwaltungseinheit beigetreten ist und nunmehr angehört, was eine Neuformulierung der nationalpolitischen Zielsetzungen des Ungarntums erforderlich gemacht hat – wie auch der Beitritt der Nachbarländer Ungarns zur EU. Mit der Integration entstehen unter den Völkern der Region mehr gemeinsame als gegensätzliche Interessen. Die Voraussetzung der Zusammenarbeit ist aber die Auflösung der Jahrhunderte langen Gegensätze. Glatz betonte: Solange der in den Nachbarländern lebenden ungarischen Minderheit nicht die Autonomiemodelle und –rechte zugesichert werden, die es ermöglichen, dass eine entspannte Atmosphäre vorherrscht, wenn sich Ungarn, Rumänen, Slowaken und nunmehr auch Serben an einen Verhandlungstisch setzen, kann es nicht zur erfolgreichen Zusammenarbeit kommen und die bestehenden gemeinsamen Interessen können somit nicht entsprechend genutzt und realisiert werden. Und das trifft ebenfalls auf die ungarisch-serbischen Beziehungen zu. „Solange wir einander und uns nicht dem während des Zweiten Weltkriegs begangenen Blutvergießen stellen, diese uns vor Augen führen, können auch keine gemeinsamen Unternehmen begonnen werden” – sagte der Akademiker. Dies war der Ausgangspunkt als die ungarisch-serbische Kommission ihre Arbeit aufnahm, wobei die gemeinsam mit Präsidenten Pásztor formulierten Zielsetzungen anfangs vom serbischen und später ebenfalls vom ungarischen Staatspräsidenten übernommen wurden. Glatz hob hervor, dass die Tätigkeit der Kommission und die von ihr unterstützte Forschungsarbeit nicht erfolgreich gewesen wäre, hätte es keine tatkräftige kulturelle und politische Vertretung der in der Vojvodina lebenden Ungarn gegeben. Neben der Allianz der in der Vojvodina lebenden Ungarn und des Ungarischen Nationalrates gebührt der Intelligenz in der Vojvodina (Archivare, Historiker, Ethnographen, Literaturwissenschaftler) und ihren Institutionen besonderer Dank für ihre Arbeit und für ihr Engagement.
Die ungarische Sektion der akademischen Kommission zur Erforschung der während des Zweiten Weltkrieges begonnenen Blutvergießen wird unter der Leitung des neuen Vorsitzenden, Akademiker Károly Kocsis, und mit Einbeziehung neuer Mitglieder ihre Arbeit fortsetzen.