Öffentliches Leben

  • Mai 1989-Mai 1990 Kultusminister. Seine persönlichen Vorschläge, Initiativen und Verfügungen: Die Abschaffung des obligatorischen Russisch Sprachunterrichts im Schul- bzw. im Hochschulwesen; Abschaffung der Zensur; das Schaffen einer neuen Grundlage bei dem Ausbau der Beziehungen zwischen Kirche und Staat; Ausarbeitung und Einführung einer neuen, auf einschlägige westeuropäische Prinzipien basierten Verordnung über die Forschungstätigkeit; Auflösung des Schulgründungsmonopols, mit der Auflösung des staatlichen Monopols bei der Schulgründung das Schaffen des nötigen Rahmens für die Gründung von Privat- und Vereinsschulen; im Schulwesenbereich die Aufeinanderabstimmung von alternativen und staatlichen Unterrichtssystemen, die Ausarbeitung der nötigen Grundlage für die Finanzierung und die Qualitätsprüfung; die Abschaffung der ideologisch geprägten Fächer; die Übergabe der von der Parteibildungsinstitutionen an das staatliche und von Vereinen aufrechterhaltenen Bildungseinheiten; die Präferenz des Fremdsprachunterrichts bei der Lehrerausbildung; der Ausbau der Grundlage für die alternative Finanzierung der Kultur (Bildung, Film, Herausgabe von Büchern).
  • 1990-1998 Präsident des Wissenschaftlichen Beirates der Teleki László Stiftung.
  • Seit 1990 Begründer und Präsident des Kuratoriums der Pro Renovanda Cultura Hungariae Stiftung, die Ausarbeitung der Prinzipien und der Struktur des Stiftungssystems ist mit seinem Namen verbunden. (Begründer und Mitglieder des Kuratoriums sind von den Anfängen an: Domokos Kosáry, János Szentágothai (†), Miklós Vásárhelyi (†), Sándor Csoóri, György Konrád, Tibor Király. Antal Stark, Mária Honti.).
  • 1991-2004 Mitglied des von der Bertelsmann Stiftung organisierten internationalen Komitees zur Untersuchung der sozialen-politischen Voraussetzungen der europäischen Integration, später Mitglied des internationale Komitees zur Untersuchung der Bedingungen der östlichen Erweiterung der Europäischen Union; Mitglied von und Fachreferent in Unterausschüssen zur Humanpolitik, Minderheitenpolitik, Geschichte Europas, Kultur- und Wissenschaftspolitik.
  • 1994-1998 Nimmt an der fachwissenschaftlichen Tätigkeit des Komitees teil, welches das Monitoring-verfahren der Kandidatenländer vor dem EU-Beitritt leitete (in Bereichen der Politik-Wirtschaft, Kultur-Wissenschaft, Sozialwesen) als Fachreferent für die Minderheitenfrage, die Geschichte, Kultur- und Wissenschaftspolitik. (Tschechische Republik, Slowakei, Polen, Ungarn.)
  • 1996-2002 Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, zweimal wiedergewählt. Als Präsident initiierte er die Einführung von wissenschaftspolitischen – darunter ebenfalls die Akademie betreffenden – Reformen. Zu diesem Thema erschien seine in 1998 auf Ungarisch, in 1999 auf Deutsch verfasste Monographie mit dem Titel Tudománypolitika az ezredforduló Magyarországán [Wissenschaftspolitik und die Jahrtausendwende – Beispiel Ungarn]. Eine fachgerechte Behandlung zu den einzelnen Teilfragen der von ihm begonnenen Forschungsinstitutsnetzkonsolidierung arbeitete er in Form von Vorträgen und veröffentlichten Studien aus und liess diese zur Diskussion frei. Auf seinen Vorschlag wurde in 1996 das Nationale Strategische Forschungsprogramm gestartet. Auf seine Initiative erklärte die Regierung mit Anerkennung der bedeutenden Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft durch die Verabschiedung der Anordnung Nr. 55/1997 (IV.3) den 3. November zum Tag der Ungarischen Wissenschaft. Ab 1997 entwuchsen die anlässlich des Tages der Wissenschaft abgehaltenen Feierlichkeiten zu einem mehrere Wochen andauernden Fest. In 1999 hielt er im Rahmen der Ersten Weltkonferenz der Wissenschaft – die von der UAW in Budapest organisiert wurde – den einführenden Vortrag mit dem Titel Die Wissenschaft im 21. Jahrhundert über die natürliche und kulturelle Diversität und den Nutzen der Wissenschaft.. In 2001 verfasste er eine Studie über die Emanzipation der Theologie an der Akademie; auf Grund der Vereinbarung mit den Kirchen werden kirchliche Wissenschaftler unter die Mitglieder der UAW aufgenommen.
  • seit 1996 Begründer und Präsident des Programmkomitees der Nationalen Strategischen Forschungen (ab 2002 Studien) an der UAW. Das Programm erfüllt die folgenden Aufgaben: Die Erkundung der sich für den Staat und das Ungarntum bietenden Möglichkeiten, die Erkundung der benötigten und einzuführenden inneren Reformen, die Ausarbeitung von nationalen strategischen- und Aktions-programmen im Zeitalter der Informationsgesellschaft und der Globalisierung. Vorschläge und Programme, die mit seinem Namen verbunden sind: Wissenschaftliche Analyse und die Ausarbeitung von Aktionsprogrammen in Bereichen des Agrarwesens, der Umweltwirtschaftung und des Umweltschutzes, der Wasserbewirtschaftung, der ungarischen Sprache, der Kultur der über den Grenzen hinaus lebenden Ungarn, der europäischen Integration und Wissenschaftspolitik, der Sprachpolitik, des Verkehrswesens, der Territorialentwicklung, der sozialpolitischer Systeme usw. (Der Bekanntmachung der Forschungsergebnisse in weiten Kreisen der Öffentlichkeit dient die Monographiereihe Magyarország az ezredfordulón [Ungarn zur Jahrtausendwende] sowie die Zeitschrift Ezredforduló [Jahrtausendwende].)
  • seit 1998 Begründer und Schirmherr des Budapester Jüdischen Sommerfests, wobei er regelmäßig die Festlichkeiten eröffnet.
  • 1999-2002 Mitglied der Vereinigung der Heiligen Krone
  • 2000 Im Rahmen des V. Europa Forums (Gütersloh) hält und veröffentlicht er einen Vortrag über die Zukunft der Humanpolitik in der Europäischen Union. (Die anderen zwei Vortragenden waren Jacques Delors, der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, und Caio Koch-Weser, Vizepräsident der Weltbank.) Seine hier bekannt gegebenen Thesen erörtert er zwei Monate später im Rahmen einer Wissenschaftstagung der Universität München. (Neudenken der Geschichte Europas.)
  • 2000 Erstellen einer Studie über die Vorkehrungen zu den Hochwassern der Theiß, die Erhaltung des Wasserertrages der Theiß und die Förderung der Wasserbewirtschaftung auf der Grossen Ungarischen Tiefebene. Seinem Vorschlag folgend sollten die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Grundprinzipien der Bewirtschaftung der Theiß neu überdacht werden; es sollte ein Plan über die Möglichkeiten der erneuten Nutzbarmachung der ehemaligen 29 Flussbeugen der Theiß, in Form von Staubecken, ausgearbeitet werden.
  • 2001 Im Rahmen der anlässlich des Jahres der europäischen Sprachen organisierten internationalen Konferenz gehaltenen einführenden Vortrag fasste er die Frage der Europäischen Union und der Sprachen in 7 Thesen zusammen.
  • Seit 2002 Präsident, später Ehrenvorsitzender des „Heimatland“ Programmkomitees der Ungarische Wissenschaft im Ausland an der UAW.
  • Seit 2003  Begründer und Präsident des Fachkomitees für das Ungarische Nationale und Staatliche Institutions- und Symbolsystem. (Unter den Mitgliedern des Fachkomitees sind Mitglieder der UAW, herausragende Persönlichkeiten des kulturellen Lebens.) Die Aufgaben des Symbolkomitees umfassen die fachgerechte Überprüfung sowie die Äußerung von Vorschlägen mit Hinsicht auf die Regelung und praktische Anwendung zur Benutzung der staatlichen-nationalen Symbole und Gedenkstätten. Vorschläge: Überprüfung der Machtsymbole der Gesetzgebung, der Exekutive und des Staats-präsidenten sowie Überprüfung der Erscheinungsformen bzw. Präsentation sowie der Unterbringung von Institutionen; das System der staatlichen Auszeichnungen; die staatlichen und nationalen Symbole; die Überprüfung der Orte der staatlichen und nationalen Feiern bzw. Feierlichkeiten aus der Sicht der Mehrparteiendemokratie und der zivilen Demokratie; die Planung der Rekonstruktion und erneute Nutzbarmachung der Gebäudekomplexe, welche unsere nationalen und staatlichen Traditionen vergegenwärtigen – z.B. das Parlament, die ehemalige Königsburg von Buda, der alte Regierungs-viertel. Auf Vorschlag des Komitees – gemäß der Trennung der Machtzweige – wurde das Amt der Republik Ungarn aus dem Gebäude, wo sowohl dieses Amt ursprünglich seinen Sitz hatte und wo gleichzeitig auch die Gesetzgebung hauste, in das ehemalige Sándor-Palais verlegt
  • Seit 2004 Begründer und Präsident des National Strategischen Komitees für Bodennutzung und Wasserbewirtschaftung. Unter den Mitgliedern des Komitees sind Mitglieder der UAW – László Somlyódi, István Láng, Ferenc Kovács, György Várallyay, László Alföldi, Ferenc Ligetváry – wie auch von der Regierung delegierten Staatssekretäre vertreten.) Die Aufgaben des Komitees: Mit Hinsicht auf die Wasser- und Bodenbewirtschaftung die Gewährleistung des fachwissenschaftlichen Hintergrundes und die Unterbreitung von Vorschlägen. Programme: Kontinuierliche Aufsicht der Einhaltung der mit Bezug auf die Regelung der Theiß geltenden Grundprinzipien und Fachprogrammen sowie die Vorlegung von einschlägigen Berichten; (2004) die Gewährleistung der fachgerechten unterstützenden Konsultation zur Behebung von Hochwasser- und Binnenwassergefahr, die kontinuierliche Gewährleistung der fachgerechten Kooperation innerhalb des Komitees. Als Präsident des Komitees initiierte er in 2004 die Ausarbeitung eines komplexen Territorialentwicklungsprogramms für den zwischen der Donau und der Theiß liegenden Lössrückens. Seine Grundthese lautete: Es liegen historische Beweise vor, dass die Versorgungskapazität des Lössrückengebietes mit Hinsicht auf die Bevölkerung in den vergangenen 100 Jahren stark überfordert worden ist, und die Zerstörung der natürlichen Umwelt bzw. die Verödung in der Region das Ergebnis des Wandels der Wasser-bewirtschaftungs- und Klimaverhältnisse ist. Ebenfalls in seiner Funktion als Präsident des Komitees fertigte er eine Planstudie zu einer umfassenden, langfristigen und kurzfristigen regionalpolitischen Aktion (2005). Parallel hierzu fertigte er ebenfalls eine Version des diesbezüglichen Aktionsplanes an.
  • Seit 2005 Initiator der Bewegung Dialog über den ländlichen Raum und Präsident des Programmrates dieser Bewegung. (Mitglieder des Programmkomitees sind Leiter und Fachexperten der wissenschaft-lichen Forschungsinstitutionen der Bereiche Agrarwirtschaft, Territorialentwicklung sowie Wasser-bewirtschaftung sowie Vertreter der verschiedenen Parlamentsparteien.) Die Zielsetzung ist die Ausarbeitung der komplexen, die europäischen Normen und die Interessen Ungarns vereinenden Grundprinzipien einer Regionalpolitik für den ländlichen Raum. Die als Zivilinitiative Bewegung, welche nunmehr als eine Vereinigung auftritt, organisiert jährlich mehrere Konferenzen zu den die Natur, die gebaute Umwelt und den Umweltschutz betreffenden Problemen, über die die Kultur, das Gesundheitswesen betreffenden Dienstleistungen.
  • Seit 2005 Auf seinenVorschlag sollte ein Balkanforschungsprogramm gestartet werden, er verfasste die diesbezügliche Planstudie. Die Aufgabe dieses Programms lautete: Die Erforschung der sich in Verbindung mit der südosteuropäischen Erweiterung der Europäischen Union bietenden neuen Kooperationsvorhaben für Europa und Ungarn, die Ausarbeitung von strategischen Programmen – Verkehrswesen, Agrarwesen, Territorialentwicklung, Handel, Kultur usw. –, die Organisation von Konferenzen, die Erstellung von Studien, die Veröffentlichung und Betreibung einer fremdsprachigen Online Zeitschrift. Mitglieder des Programmkomitees und des Programmrates sind: Direktoren der Forschungsinstitute des Sozialforschungszentrums der UAW, ehemalige Regierungsmitglieder, Geschäftsleute.)
  • 2006 Verfasste – in seiner Funktion als Präsident des National Strategischen Komitees für Bodennutzung und Wasserbewirtschaftung – die Planstudie mit dem Titel Wasserbewirtschaftung im Karpatenbecken, die auf Grund der vergangenen anderthalb Jahrhunderte beweist, dass für das im unteren Teil des Karpatenbeckens liegenden Ungarns die Ausarbeitung eines, die gesamten Wassereinzugsgebiete der Flüsse aufgreifenden regionalen Wasserbewirtschaftungsprogramms eine Existenzfrage ist.
  • seit 2007 Das Starten des Projekts Wasserbewirtschaftung im Karpatenbecken, das zu den im Rahmen der Vereinbarung zwischen dem Amt des Ministerpräsidenten und der Ungarischen Akademie zu den strategischen Forschungen geführten Projekten zählt. An dem unter der Leitung von Ferenc Glatz abgewickelten Projekt beteiligen sich neben dem Sozialforschungszentrum der UAW die Budapester Corvinus Universität. Das Projekt – ähnlich den Balkanforschungen – wird auch unter den strategischen Forschungsprojekten des Jahres 2008/2009 akzentuiert behandelt.
  • November 2008 Die Gründung des Reformbundes, in dem neben den Leitern der im Ungarischen Interessenvertretungsrat repräsentierten neun Arbeitgebervereine, dem Präsidenten der Ungarischen Handels- und Industriekammer den – früheren und amtierenden – Präsidenten der UAW – unter ihnen Ferenc Glatz – vertreten sind. Die Zielsetzung des Reformbundes ist es die Akteure des wissenschaftlichen- und Wirtschaftslebens zusammenzuführen und Reformvorschläge „auf eine für die Gesellschaft annehmbare und für die politischen Entscheidungsträger ausführbare Weise” auszuarbeiten.
  • seit 2008 Als Beauftragter des Ministerpräsidenten nimmt er an der Arbeit des Ungarischen Netzwerks Ländlicher Raum teil, das im Einklang mit den Vorschriften der Europäischen Union ins Leben gerufen wird. Am 2. Dezember 2008 wird er vom Vorstand des Ungarischen Netzwerks Ländlicher Raum zum Präsidenten des Netzwerkes gewählt. Unter seiner Präsidentschaft setzt sich das Ungarische Netzwerk Ländlicher Raum zum Ziel im Rahmen von Foren zur Entwicklung der ländlichen Räume und Fachwerkstattkonferenzen aktuelle Themen zu präsentieren, die für Fachexperten von Interesse sind und die vor allem die auf dem Land lebenden Menschen betreffen sowie mit Vorschlägen die Arbeit der Regierung zu unterstützen. Im Zeichen dieser Initiative wird in den ersten Monaten des Jahres 2009 die von Ferenc Glatz redigierte Buchreihe und Zeitschrift „Dialog für den ländlichen Raum” gestartet.
  • seit Dezember 2008 Auf Antrag des Ministerpräsidenten wird er für weitere drei Jahre Mitglied des Komitees zur Verleihung der Kossuth- und Széchenyi-Preise.