Prima-Primissima-Preisverleihung

Freitag, 7. Dezember 2007
Würdigung der Entscheidungsträger des Prima-Primissima-Preises
Ferenc Glatz, Historiker, ord. Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (UAW). Seit 1965 Mitarbeiter, seit 1988 Direktor des Institutes für Geschichte der UAW. Zwischen 1966 und 2002 Präsident der UAW, gegenwärtig Direktor des Institutes für Geschichte der UAW und Präsident des Wissenschaftlichen Beirates des Sozialforschungszentrums der UAW. Unterrichtet seit 1975 Historiographie, Bildungsgeschichte und das Studium von neuzeitlichen Quellen sowie Naturgeschichte an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Seit der Gründung der „História” in 1979 verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift. Wichtigsten Werke: Studien zur Geschichtstheorie und Methodologie; Historiograph und Politik; Nationale Kultur – kultivierte Nation. 1867-1987; Geschichtsschreibung im Systemwandel; Wissenschaftspolitik um die Jahrtausendwende; Neue Synthese; Unser Platz in Europa; Die Chronik der Ungarn. Wissenschaftliche Preise und Auszeichnungen: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, Freedom Prize, internationaler Herder-Preis, Interfaith Gold Medallion. Er wurde mit der höchsten staatlichen Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, dem Grossen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, und  mit dem Grossen Verdienstkreuz der Republik Ungarn ausgezeichnet.
 
Dankesworte von Ferenc Glatz bei der Verleihung des Prima-Primissima-Preises:
Ferenc Glatz, ord. Mitglied der UAW, Historiker:Es ist mir eine Freude diesen Preis entgegennehmen zu dürfen – den Preis, für den mich meine Kollegen aus der Wissenschaft und meine Künstlerfreunde nominiert haben, aber der mir letztendlich von der Welt des Geschäftsleute zugesprochen wurde. Von den Geschäftsleuten, deren Motivation, Erfindungsgeist, Talent zur Vermittlung von Ansprüche uns Werkleuten der Kultur so wichtig ist. In den ersten dreißig Jahren meiner Tätigkeit habe ich von einer Gesellschaft geträumt, die sich der Wissenschaft gegenüber offen zeigt; mein Anstreben war es, dass wir, die unterrichten, forschen, die Nachlasse in den Sammlungen verwalten, von der Gesellschaft anerkannt werden, dass sich somit eine wissenschaftsfreundliche Gesellschaft herausbildet. Über diesen Preis freue ich mich aber auch aus dem Grund, weil ich mich in den letzten Jahren nicht so sehr für eine wissenschaftsfreundliche Gesellschaft, sondern eher für eine gesellschaftsfreundliche Wissenschaft eingesetzt habe. Dass die Wissenschaft zu Anfang des 21. Jahrhunderts – in einer Zeit, in der die einstige moralische Vielfalt in eine ärmliche emotionale Krise verfällt – verstehen lernt, was den Menschen Freude oder Leid bereitet oder was sie beschäftigt. Ohne eine gegenüber der Gesellschaft offene Wissenschaft gibt es keinen Fortschritt. Es ist mir aber auch deshalb eine Ehre diesen Preis entgegennehmen zu können, weil ich hiermit meinen unmittelbaren Mitarbeitern, unter ihnen meinen Schülern, meiner Familie, und vor allem meiner Mutter, die mich seit meiner Kindheit gelehrt hat das Wissen zu ehren aber auch die Menschen zu lieben, eine Freude machen konnte. Nochmals, Danke.