President der UAW

• Mai 1996 Zum Präsidenten der UAW gewählt.
Juni 1996-April 1998 Wissenschaftspolitische Reform. Im Juni 1996 initiiert er die Einführung einer wissenschaftspolitischen Reform, welche mit der persönlichen Unterstützung des Ministerpräsidenten in einer Regierungsstellungsnahme, kurz darauf in einem Parlamentsbeschluss festgehalten wird. Er verfasst die Grundtexte zu der wissenschaftspolitischen Reform (1996-97) und publiziert diese in einer Monographie. (Wissenschaftspolitik um die Jahrtausendwende - Beispiel Ungarn, Budapest, 1998)
            Grundprinzipien:
  1. Das leitende Gremium der nationalen Wissenschaftsorganisation in Ungarn soll das Wissenschaftspolitische Kolleg bilden, welches zuvor lediglich eine Beratungsfunktion erfüllte, und welches sich aus den wissenschaftsorganisatorischen Autonomien (OMFB -Nationales Technisches und Entwicklungskomitee-, UAW, Konferenz der Rektoren) sowie den Leitern der anlehnenden Ministerien zusammensetzten soll.
  2. Die Steigerung der Quote der zur Förderung der Wissenschaft verwendeten Aufwendungen aus dem staatlichen Budget. Die Erteilung von Aufträgen aus der Privatwirtschaft an die ungarischen Forschungsinstitutionen und Forschungsbasen soll der Steuerfreiheit unterliegen.
  3.  Die Konsolidierung des Forschungsnetzwerkes in Ungarn. Die Überprüfung sowohl der Universitätslehrstühle als auch des Institutsnetzwerkes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften sowie der Hintergrundinstitutionen der Ministerien. Der für nötig erachtete Zusammenschluss von organisatorischen Einheiten, die Gewährleistung der für die Funktionsfähigkeit benötigten Niederlassungen sowie der Infrastruktur, die Festlegung des hierfür benötigten Finanzierungssystems, die Gewährleistung der Finanzierung in Verbindung mit der Aufrechterhaltung der Forschungsfakultäten – und der wissenschaftlichen Laufbahn der Forscher. Die Förderung von neuen Wissenschaftszweigen.
  4. Die Festlegung der neuen Rolle der Ungarischen Akademie der Wissenschaften: Die Erschließung a) der Mitglieder der ungarischen Forschungsgemeinschaft, b) des autonomen Forschungsnetzwerkes und c) der zukünftigen, sich für die Nation bietenden strategischen Möglichkeiten, die Ausarbeitung von kurzfristigen Aktionsprogrammen für die Entscheidungsträger.
  5. Die Neudefinierung des Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Gesellschaft innerhalb den Rahmenbedingungen der Marktwirtschaft und mit Hinsicht auf die Informationsgesellschaft: Eine Öffnung in Richtung der Geschäftswelt und des breiteren Publikums. Die Institutionalisierung des „Tages der Wissenschaft“.
  6. Das Schaffen einer kulturnationalen Grundlage für die ungarischen Wissenschaftsorganisation, die verstärkte Einbeziehung des über den Grenzen hinaus lebenden ungarischen wissenschaftlichen Lebens in die Arbeit der in Ungarn tätigen wissenschaftlichen Werkstätten, die Aktivisierung der wissenschaftlichen Mäzenatur des ungarischen Staates außerhalb der bestehenden Landesgrenzen.
Zahlreiche Bestandteile der Reform werden an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften verwirklicht (1997-2002), nicht aber an den Universitäten und in den Hintergrundinstitutionen der Ministerien.
• 1996–2000 Akademie auf kulturnationaler Grundlage. Die bislang als ein Unterausschuss des Komitees für Auswärtiges der UAW tätige Ausschuss für die ungarische Wissenschaft im Ausland wird auf die höchste Entscheidungsebene, die Ebene des Präsidenten, der UAW gehoben. (Präsident des Ausschusses ist Dénes Berényi, ord. Mitglied der UAW, Sekretär des Ausschusses ist Mariann Tarnóczy). Auf sein Vorschlag finanziert seit 1997 die UAW die Teilnahme der äußeren Mitglieder der UAW an den Generalversammlungen der Mitglieder sowie einen jährlich an die äußeren Mitglieder vergebenen Zweiwochenforschungsaufenthalt und ebenfalls die Versendung von zwei ungarischsprachigen Zeitschriften ihrer Wahl, im Weiteren die Einladung zu den Veranstaltungen der akademischen Klassen. In 1998 wird gemeinsam mit dem Fachministerium das Domus-Programm gestartet. Die UAW sichert den ungarischen außerhalb den Grenzen lebenden Senioren- und Juniorforschern die Möglichkeit zur Erforschung ihrer speziellen Wissenschaftsbereiche mit Hilfe von Stipendien, während das Ministerium in dem in Budapest eröffneten Domus-Haus Unterkunft anbietet. Auf seinen Vorschlag können ab 1999 die außerhalb der Grenzen lebenden anerkannten ungarischen Forscher ihre Aufnahme unter die Mitglieder der Akademie beantragen. In 2000 startet er das „Szülőföld“(Heimat)-Programm, das zur Förderung der über den Grenzen hinaus lebenden ungarischen Forscher sowie der von ihnen in ihrem Heimatland betriebenen wissenschaftlichen Werkstätten gegründet wird.
• September 1996-2002 Er startet und betreibt das Nationale Strategische Forschungsprogramm. Zur Verwirklichung der Zielsetzungen dieses Programms schließen sich unter der Schirmherrschaft der UAW die Akademiker zusammen um die strategischen Herausforderung und Möglichkeiten, welchen sich der Staat und die Nation stellen müssen zu erforschen. (Die UAW soll von der Öffentlichkeit als „Ratgeber der Nation“ angesehen werden.) Mit Hinsicht auf den Gemeinnutz der Akademie wäre dies einer der Gründe, warum die Gesellschaft die Akademie aus dem staatlichen Budget unterhalten soll. Das Parlament hält die Förderung der strategischen Forschungen in einem Parlamentsbeschluss fest. Zwischen 1996 und 2000 werden die folgenden Hauptthemen – jeweils gemeinsam mit den hierzu benötigten Aktionsprogrammen – erarbeitet: Agrarwirtschaft, Wasserbewirtschaftung, Verkehrsentwicklung, Umweltwirtschaftung und Umweltschutz, Informatik, Regionalentwicklung, die ungarische Sprache, Sozialpolitik, Gesundheitswesen, Minderheitenpolitik, die Vorbereitung auf den EU-Beitritts. Er redigiert persönlich die in Verbindung mit den strategischen Forschungen veröffentlichte Buchreihe (Magyarország az ezredfordulón – Ungarn zur Jahrtausendwende) sowie die Zeitschrift (Ezredforduló – Jahrtausendwende), welche die Teilergebnisse präsentiert. (In 2002, seiner Präsidentschaft folgend, redigiert er bis heute die Buchreihe Nemzeti Stratégiai Tanulmányok (Nationalen Strategischen Forschungen) zu den Themen: Das Theiss-Programm, Lössrücken-Programm, Balkanstudien, der Wasserbewirtschaftungsplan des Karpatenbeckens, den ländlichen Raum betreffende Regionalpolitik, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, alternative Energiequellen usw.)
September 1996 Die neueLeitung der UAW bietet mit Hilfe der politischen Parteien im Parlament und der Regierung dem seit 1990 anhaltenden fortwährenden Rückfall der der Akademie bereitgestellten Budgetmittel Einhalt.
• September 1996 Auf seine Initiative werden von der Regierung die Summe der an die Mitglieder der Akademie vergebenen sowie mit dem akademischen Doktortitel verbundenen Honorare mit einem festgesetzten Multiplikator an das jeweilige Minimallohnsatz angepasst. Die Begründung: Die kleinnationale Kultur kann nicht ohne die geistige Elite, die Meritokratie, erhalten werden, wobei die besondere Förderung aus Budgetmitteln in Übergangsperioden begründet sei.
• Dezember 1996-2001 Die Konsolidierung des Forschungsnetzwerkes der UAW. Dem wissenschaftspolitischen Programm entsprechend wird unter der Leitung des Präsidenten (Hauptsekretär ist László Keviczky) ein Konsolidierungskomitee entsandt. (Die Sekretäre des Komitees sind: Kálmán Pannonhalmi, Péter Zilahy, István Csomó, István Teplán, Pál Pritz.) Für die ersten 3 Jahre der Institutskonsolidierung wurden aus dem staatlichen Budget Mittel in 2,2 Milliarden HUF Höhe gesondert bereitgestellt.
            Die Abschnitte der Institutskonsolidierung:
  1. 1996–1997: Konsolidierung der Niederlassungen (Zusammenziehung, Herrichtung der Niederlassungen, Modernisierung der Forschungsinfrastruktur)
  2. 1997–1999: Festlegung der aus staatlichen Budgetmitteln finanzierten Anzahl der konsolidierten Forscher pro Institution. Die Verdopplung der Quote für den Status der jungen Forscher – die den mobilen Teil des Forschungsnetzwerkes bilden.
  3. 1997–1998: Festhaltung des Finanzierungssystems: Grundfinanzierung (Löhne und Betriebskosten der Niederlassungen), Projektfinanzierung (die von der UAW, als Betreiber, hervorgehobenen Projekte) und Finanzierung von Förderungen (wissenschaftliche Neugier, also Forschungsinitiativen). Einen Teil der Konsolidierung der Finanzierung bildet die Lohnangleichung der Forscher, somit die Angleichung ihrer Löhne an die der Universitäten (1997-2001). Dies soll die Grundvoraussetzungen für den Übergang zwischen den Universitäten und den Forschungsinstitutionen gewährleisten.
Dezember 1996 Gründung des Akademischen Klubs sowie mit Einbeziehung der Geschäftswelt der Beginn der damit verbundenen Bauarbeiten im Hauptgebäude der UAW. (Sekretär ist Kálmán Pannonhalmi, Péter Zilahy.) (Bis zum heutigen Tag wird der Klub unterhalten.)
• Januar 1997-2000 Die Reform der internen Organisationsordnung der UAW.
  1. Neben der jährlich veranstalteten regelmäßigen Versammlung der Mitglieder der UAW werden die Mitglieder der UAW in geregelten Zeitabständen zu „Arbeitsversammlungen” einberufen, in dessen Rahmen die die Akademie betreffenden Reformen und strategische Programme zur Diskussion gestellt werden.
  2. Aufstellung eines Systems mit Hinsicht auf die internenen Wissenschaftsforen der UAW. Ab 1997 wird die Abschriftspflicht der an der Akademie gehaltenen Antrittsreden eingeführt. 1997 startet er erneut die Publikation der Nachrufsreden über die verstorbenen Mitglieder der UAW, eine Tradition die nach 1949 keine Fortsetzung fand.
  3. 1998–99 Die Lageberichte (Disziplinative) über die Wissenschaftszweige in Ungarn werden angefertigt.
  4. Zusammenstellung und Diskussion des Katasters der in Ungarn tätigen Forschungsinstitutionen und –basen.
  5. Berichte der Forschungsinstitute der UAW sowie die Festsetzung ihrer Forschungsziele mit Hinsicht auf dem von ihnen eingenommenen Platz innerhalb des Forschungsnetzwerkes in Ungarn.
  6. Intiierung einer komplexen Reihe von Publikationen (Akadémiai Műhely – Akademische Werkstatt) mit den Antrittsreden, Nachrufen, den im Rahmen der Generalversammlungen verlauteten Vorträgen, Parlamentsberichten sowie die Herausgabe der Disziplantive und der Institutshefte als eine unabhängige Publikationsreihe. Das erneute Starten des Almanachs der UAW (1997).
  7. Herausgabe der Zeitschrift Akadémia (Akademie – redigiert von Szabó B. István, Kálmán Pannonhalmi, Kornélia Burucs), die die 10.000 Mitglieder der UAW mit ihren vier Ausgaben pro Jahr über die Aktualitäten mit Hinsicht auf die UAW sowie über die Tendenzen in der Wissenschaft und in Ungarn informiert.
  8. Einführung eines neuen Systems zur Verleihung der Preise der UAW (April 1999) gemeinsam mit den von der Geschäftswelt vergebenen Preisen.
Mai 1997 Bekanntgabe des Programm „Offene Akademie”. Eine Öffnung in Richtung der Gesellschaft sowie der Wirtschaft und der Geschäftswelt. Im Rahmen eines Parlamentsbeschlusses wird der 3. November zum Tag der Wissenschaft erklärt. An diesem Tag öffnen sich die Toren der Lehrstühle und Institute für alle Interessenten, somit auch dem breiten Publikum. Bei der ungarischen Fernsehstation M2 wird die Fernsehserie „Akademie” mit eine Sendung pro Monat gestartet. (Redigiert von György Enyedi). Er stellt die Arbeitsgruppe für Gesellschaftliche Beziehungen unter der Leitung von István Szabó B. auf. – Er startet die Homepage der UAW (2001).
Februar 1997–April 1998 Leitet das Donaukomitee der Akademie, dessen Ziel die Ausarbeitung eines komplexen, auf die Natur- und Wasserbewirtschaftung bezogenen sowie regionalen und kulturellen Donautal-Programms ist (László Alföldi, Pál Michelberger, László Somlyódy, Gábor Fekete, Árpád Berczik, György Vajda, Sekretär ist Ilona Banczerowsky).
• November 1997 Ausarbeitung eines Stipendiumssystems für junge Forscher (Bolyai-Stipendiumssystem). Die Zielsetzung lautet: Die Gewährleistung der Kontinuität der Forscherlaufbahn in der Zeit zwischen der Erlangung des Ph.D.-Abschlusses und des Doktortitels an der UAW (Vorsitzender ist János Gergely. Dieses Stipendiumssystem ist bis zum heutigen Tag erhalten geblieben.)
• Mai 1998 Im Rahmen der Generalversammlung über die neue Rolle der Akademie legt er den Mitgliedern der UAW seine Thesen über die dreifache Rolle der UAW (den dreifachen Gemeinnutz) zur Diskussion vor:
  1. Mit Hinsicht auf die wissenschaftliche Tätigkeit sowie die finanziellen Mittel Interessenvertreter der Generalversammlung ungarischer Forscher
  2. Betreibung eines unabhängigen Forschungsnetzwerkes
  3. Ratgeber der Nation
• Juni 1999 Erste Weltkonferenz der Wissenschaft in Budapest. Vorsitzender des Komitees zur Organisation der Weltkonferenz der Wissenschaft (gemeinsam mit István Láng) und hält einen der Eröffnungsvorträge (über die Rolle der Wissenschaft bei der Erhaltung der kulturellen Diversität; die auf Wissen basierte Gesellschaft und die „offene Wissenschaft”; die Rolle der Wissenschaft innerhalb des „Dienstleistungsstaates”; neue Synthese bei der Betrachtungs- und Denkweise der Forscher).
Dezember 1999 Erarbeitung eines Entwurfes zur thematischen Förderung des akademischen Institutsnetzwerkes sowie seine interne, organisatorische Modernisierung. Im Rahmen dieser Bestrebungen werden die Wasserbewirtschaftung (László Somlyódi), die Erforschung der ethnischen Minderheiten (László Szarka), Ökologie (Attila Borhidi), Judaistik (Géza Komoróczy), Forschungen zur Grossen Tiefebene (Bálint Csatári) gefördert sowie die hierzu benötigten großen Forschungszentren gegründet
• Mai 2000 Reicht seinen Vorschlag zur Neugestaltung der bestehenden akademischen Klassenstruktur der UAW ein sowie zum Kooptieren von neuen Wissenschaftszweigen an der Akademie. (Sein Vorschlag wird abgelehnt.) Die Generalversammlung stimmt aber gleichzeitig für die Entsendung eines Akademischen Reformkomitees (sog. Struktur-Komitee), dessen Aufgabe es ist als Vertreter der neuen Wissenschaftszweige an der UAW aufzutreten, die Struktur der akademischen Klassen, die Forschungsinstitutionen sowie das Wahl- und Vertretungssystem zu überprüfen. (Den Vorsitz führt János Gergely.)
Mai 2001 Die Einladung der innerhalb den kirchlichen Institutionen wissenschaftliche Tätigkeit verrichtenden Mitarbeiter in die Generalversammlung der UAW.
• 2002 Hauptredakteur des siebenbändigen Almanachs mit dem Titel Magyar Tudománytár I-VII. (Ungarisches Almanach des Wissens) mit der Beschreibung des tausendjährigen Ungarns in sieben Bänden, jedes Band mit einem Umfang von 60 Bögen. Die zwischen 2002 und 2007 erschienenen Bände: Boden und Gewässer (Ernő Mészáros, Ferenc Schweitzer, István Láng), Siedlungsstruktur (György Enyedi), politisches System (Kálmán Kulcsár), Wirtschaft (Tibor Palánkai), Kultur (Ernő Marosi.) (Lektor: Margit Balogh).
• 2002-2003 Auf seinem Vorschlag wird eine von ihm redigierte dreibändige Buchserie mit dem Titel A Magyar Tudományos Akadémia tagjai (1825–2002) (Die Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1825-2002) I-III. publiziert (Mitarbeiter waren: Mihály Beck, Sándor Kónya, Kálmán Kulcsár, Károly Méhes, Zsigmond Ritoók, Ferenc Szabadváry, Loránt Tilkovszky Loránt. Mitherausgeber: János Pótó János, Margit Balogh, Kornélia Burucs)